Reise durch Kulturen und Religionen

Interkulturelle Reise durch Münster, Internationale Willkommensklasse der Matthias-Claudius-Schule in MS-Handorf

Interkulturelle Reise durch Münster, Internationale Willkommensklasse der Matthias-Claudius-Schule in MS-Handorf

Projekt des Verein „Nima´s“ bringt Flüchtlingskindern die Stet Münster näher

Münster- Für viele Flüchtlingskinder ist Münster im vergangenen Jahr zur neuen Heimat geworden. Die Kultur ist ihnen noch fremd, der Verein „Nima‘s“ versucht das zu ändern. Aber wie bringt man den Kindern Kiepenkerl und Dom näher?

Regen plätscherte am Mittwoch ohne Unterlass auf das Kopfsteinpflaster vor der Lambertikirche. Doch das trübte die Laune der Mädchen und Jungen der Willkommensklasse der Matthias-Claudius-Schule in Handorf nicht. Sie machten sich auf zu ihrer ersten Etappe einer „Interkulturellen Reise durch Münster“. Das Projekt wurde von dem Verein „Nima‘s“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, die interkulturelle Bildung von Kindern mit Migrations- oder Fluchthintergrund zu fördern, erklärte die Vereinsvorsitzende Dr. Tannaz Westerberg am Mittwoch. 40 Schulklassen mit über 700 Schülern nehmen in diesem Schuljahr an dem Projekt teil. Aus zwölf kulturellen Angeboten wählt jede Schulklasse fünf aus, die im Laufe des Schuljahres besucht werden. Das Angebot ist vielfältig: Zoo, Kindertheater, Landes- oder Picasso-Museum.

Die Kosten und die gesamte Organisation übernimmt „Nima‘s“. Der Verein setzt sich für die Ausbildungsförderung von Kindern mit Flucht- und Migrationshintergrund ein und finanziert sich über Spenden. „Entstanden ist der Verein aus meiner eigenen Biografie als Flüchtlingskind“, erzählt Vorsitzende Tannaz Westerberg. Sie selbst wurde im Iran geboren und kam im Alter von neun Jahren nach Deutschland. Schon immer wollte sie sich für die Bildung von Kindern mit Migrationshintergrund einsetzen. Die Flüchtlingswelle im vergangenen Jahr habe die Arbeit des Vereins getragen, sagt sie. Dr. Sabine Wolf ist Mitglied im Verein und ist für das Projekt der interkulturellen Reisen zuständig. Sie findet: „Bildung ist der erste Weg zur Integration.“ „Es geht darum, die gegenseitige Akzeptanz zu stärken“, sagt Tannaz Westerberg. In Gruppenarbeiten und Workshops sollen die Kinder vor allem „voneinander lernen“.

Am Ende der Reise steht für alle Klassen ein Wettbewerb. Auf Plakaten soll jede Klasse die Eindrücke eines Ausfluges festhalten. Die Gewinner bekommen einen Zuschuss für die Klassenkasse, ausgestellt werden alle Plakate in den Herbstferien in der Stadtbücherei. „Das sind unheimlich tolle Rückmeldungen“, findet Tannaz Westerberg. So standen auf einem Plakat im letzten Jahr plattdeutsche Ausdrücke, die Kinder im Mühlenhof gelernt haben.

Westfälische Nachrichten, 17.11.2016 Anna Spliethoff