Flüchtlinge bestens integriert

15AugSprakelSomm

Maria Conlan, Westfälische Nachrichten (17.08.2015)

Bewohner des Asylbewerberheims laden Sprakeler zum bunten Sommerfest ein

MÜNSTER-SPRAKEL Wer den fröhlichen Musikklängen in Sprakel nachging, konnte die Adresse schnell finden: Holunderweg 80. Noch längst nicht alle Sprakeler kennen dieses Neubaugebiet. Dort leben seit Ende des vergangenen Jahres 48 Flüchtlinge, meist Kosovo-Albaner und Serben, davon über die Hälfte Kinder. Die Flüchtlinge und ihre Helfer luden alle Nachbarn zum Sommerfest ein.

Schon am Vortag hatten die Asylbewerber stundenlang in der Küche gebrutzelt und gebacken. Am Nachmittag wurde das üppige Buffet stets durch weitere duftende Speisen ergänzt: Gefüllte Paprika oder Spinattaschen, Kirschkuchen oder Amerikaner – alles war gegen eine Spende zu genießen. Von den Einnahmen soll ein Sandkasten angeschafft werden.

Die Stimmung beim Sommerfest war prima, der Zuspruch gut. Schon in den ersten Minuten füllte sich die Straße vor der Containerunterkunft. Die Erzieherinnen des Kindergartens St. Marien brachten ihre Button-Maschine mit: Konzentriert malten die Mädchen und Jungen und bastelten sich bunte Anstecker. Gegenüber beim Musikpavillon sangen und rappten vor allem junge Männer. Daneben blies eine Maschine Seifenblasen in den Himmel.

Während die Hüpfburg von den Kleinen belagert war, trauten sich nur zaghaft die Älteren an die Torwand oder das Dosenwerfen. Mitglieder des Sportvereins SC Sprakel verkauften gegen freiwillige Spenden Kaltgetränke. An einer Feuerstelle wurde gegrillt und später für die Kinder Stockbrot angeboten. Mitarbeiter, Flüchtlinge und Ehrenamtliche hatten dieses abwechslungsreiche Programm als Teamwork auf die Beine gestellt und freuten sich über die Besucher und Mitfeiernden. Möglich wurde das Fest Dank vieler Sprakeler und münsterischer Sponsoren. Zum Vorbereitungsteam gehörten Sozialarbeiterin Katharina Quittmann vom Sozialamt der Stadt Münster, Sebastian Geeraedts vom Kinder- und Jugendhaus Sprakel und Dr. Tannaz Westerbarg vom Verein Nimas, der sich für die Ausbildungsförderung engagiert und jetzt alle Flüchtlingskinder mit Schultaschen und Schreibutensilien ausgestattet hat. Alle drei sind begeistert vom Engagement der Sprakeler, ob bei der Sprachförderung für Kinder, Musikangeboten oder Begleitung bei Arztbesuchen oder Einkaufsfahrten.

Maximal drei Jahre sollen die Container als Unterkunft dienen, dann soll der feste Bau auf der gegenüberliegenden Straßenseite fertiggestellt sein. Die Situation der Flüchtlinge war beim Sommerfest oft Gesprächsthema. Geeraedts erzählte, dass Integration im Jugendzentrum vom ersten Tag an funktioniere. „Sie sagen immer Bitte, immer Danke, sind nie frech und geben sich große Mühe, mit allem klar zu kommen“, berichtete Geeraedts begeistert.

| www.nimas.org