Neue Heimat Münster

Sabine Wolf (l.) und Dr. Tannaz Westerberg

Sabine Wolf (l.) und Dr. Tannaz Westerberg

Interkulturelle Städtereise für Flüchtlinge
MÜNSTER- Eine „interkulturelle Reise durch Münster“ können Schulen mit Flüchtlingsklassen buchen. Der Sprakeler Verein „Nima‘s“ hat das Paket geschnürt: Die Reise kann ab Februar im zweiten Schulhalbjahr starten.
Kinder und Jugendliche können ihre neue Heimat Münster so historisch, geografisch und kulturell kennenlernen. Der Verein Nima‘s trägt den Namen des jüngsten Sohns der ersten Vorsitzenden, Dr. Tannaz Westerberg. Nima bedeutet auf tibetisch „Sonne“. Westerberg möchte Kinder und Jugendliche aus Familien mit Migrationshintergrund und aus Flüchtlingsfamilien auf ihrem schulischen und beruflichen Ausbildungsweg unterstützen. Sie wurde 1976 in Shiraz (Iran) geboren, lebt seit 1985 in Deutschland und ist Zahnärztin. Ihre eigene Biografie habe sie motiviert zu helfen. Auch bei ihr habe es Menschen gegeben, die Weichen in die richtige Richtung gestellt hätten.
Galt das Projekt anfangs der Förderung des Einzelnen, habe sich das Ziel durch die aktuelle Situation verändert: Jetzt versuche der Verein, möglichst vielen Kindern und Jugendlichen den Weg in die Zukunft zu ebnen, erläutert die Sprakelerin: „Ein kleiner Schritt zur Integration“. Die Münster-reise hat sie mit Sabine Wolf, Gymnasiallehrerin und Vereinsmitglied, erstellt. Sie umfasst fünf Punkte, die als Gesamtpaket gebucht und von einzelnen Klassen und Kursen als Schulveranstaltung übers Jahr verteilt durchgeführt werden können. Münsters Innenstadt, Dom mit Schatzkammer, Stadtbücherei, Mühlenhof, Zoo, Führung und Workshop im Landesmuseum sowie der Besuch eines Kinderkonzerts oder Kindertheaterstücks stehen zur Auswahl.
Die Organisation der Veranstaltungen sowie die Kosten für Eintritt und Busfahrkarten übernimmt „Nima‘s“. Jede Klasse, jeder Kurs dokumentiert seine Exkursion mit einem Poster oder einer Mappe. Das Angebot richte sich an Grundschulen ebenso wie an weiterführende Schulen, erläutert Tannaz Westerberg. Die Ausschreibung auf der Homepage laufe. Interkulturelle Klassen gebe es an der Geistschule, der Hauptschule Coerde, in Wolbeck, der Waldschule Kinderhaus und in Roxel.
Mit seinem Projekt „Nicht selbstverständlich“ hat „Nima‘s“ bereits 450 bedürftige Kinder und Flüchtlingskinder mit Schulmaterialien ausgestattet. Der Verein hat 36 Mitglieder, finanziere sich primär über Spenden, so Westerberg, und habe auch schon Unterstützung von der Sparkasse Münsterland-Ost und der Kreissparkasse Steinfurt erhalten.

Katrin Jünnemann-Westfälische Nachrichten 05.12.2015